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«Heute bin ich Freelancer»

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Herzchirurg Thierry Carrel referierte bei den Liberalen in Gersau.

 

Silvia Camenzind

 

«Thierry Carrel hat das Herz am richtigen Fleck», sagte FDP-Ortsparteipräsident Kari Camenzind am Freitag bei der Begrüssung im «Tübli» in Gersau. Seine Begründung: Carrel wohnt in Vitznau und hat einen Bezug zu Gersau. Der Herzchirurg konnte von der FDP als Referent vor der Generalversammlung der Ortspartei gewonnen werden. Anwesend waren auch Regierungsrätin Petra Steimen-Rickenbacher und Regierungsrat Damian Meier. Steimen-Rickenbacher führt neu das Volkswirtschaftsdepartement, und Meier ist ihr Nachfolger im Departement des Innern. Das Referat stand nicht nur Parteimitgliedern, sondern allen offen.

Thierry Carrel zeigte zuerst ein Foto aus dem Jahr 1962, darauf der heute 62-Jährige, selber noch ein Kleinkind, zusammen mit der Grossmutter Rosa Camenzind. Dann scrollte er durch einen Stammbaum und zeigte seine Verbundenheit zu Gersau: «Wir sind die neunte Generation.» Dem Referat folgten auch seine Verwandten Werner Camenzind (Murers Werni) und Ivo Camenzind. Carrels Grossmutter Rosa blieb damals aber nicht in Gersau, zwischen den Weltkriegen zog sie nach Genf. Thierry Carrel wuchs in Freiburg auf.

Carrel, über 20 Jahre lang Direktor der Herzchirurgie im Inselspital Bern, sprach über die Faszination des Herzens. Über den Strom, der im Mutterleib zum Puls wird, im Leben dann bei Stress, Ärger, Angst und Liebe für eine verbesserte Herzleistung ansteigt, um die Situation zu überstehen. Eindrücklich zeigte er den Fortschritt der Medizin auf, wie sehr sie sich gewandelt hat. Er zeigte einen Operationssaal vor 50 Jahren und den heutigen Standard, bei dem der Chirurg bei der Operation auf einen Bildschirm schaut. Das brauche jahrelanges Training. Für sein Laienpublikum erklärte er es so: «Das ist wie chinesisch essen mit Stäbchen, man darf aber nur auf den Bildschirm schauen.»

Kinder in Bulgarienoperiert

Doch was macht der Herzchirurg inzwischen? «Heute bin ich Freelancer», erklärte Thierry Carrel und sprach von seiner humanitären Mission. Eben war er in Bulgarien und hat dort mit einem Team Kinder operiert. Auch die Politik war als Liberaler bei den Liberalen ein Thema. Vor zehn Jahren hatte er in Bern für den Nationalrat kandidiert. «Ich war auf dem vierten Platz, das war gut, denn es war noch zu früh.» Heute ist er Gemeinderat in Vitznau und zuständig für das Ressort Soziales. «Es ist ein kleines Mandat. Ich lerne Leute kennen, ich kann mich integrieren und der Gesellschaft etwas zurückgeben.»

Der Vortrag endete mit einem Quiz über sein Hobby Wandern. «Wo wurde das Bild aufgenommen?», hiess die Frage. Kein Zweifel. Thierry Carrel kennt seine neue Heimat. Er war mit seiner Frau Sabine Dahinden auf etlichen Gipfeln rund um den Vierwaldstättersee.

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